Juli 2020
Gemeinschaft hier in diesem Leben
ist eine Vorausahnung für die himmlische Gemeinschaft.
Kein Versagen, wenn es nicht gelingt, jedoch
ein Geschenk, wenn Sie gelingt.
Juni 2020
Wenn die Unsicherheit für die Zukunft dich beherrscht –
schau auf das, was jetzt ist, die Schönheit die du hinter den Dingen siehst
um den Mut und die Kraft zu haben die Tage zu bestehen.
Mai 2020
Ein Engel im Garten
Zu sehen was da ist –
hindurchschauen mit dem Herzensauge –
mitten in allen Zeiten
entdeckt man manchmal
einen Engel im Garten.
April 2020
In Coronazeiten
wo selbst der Tropfen anders ins Wasser zu fallen scheint
wo die Luft auf einmal anders schmeckt
wo die Fastenzeit sich umgekehrt hat
ist Deine Auferstehung möglich
in Dir
nach außen
Du hast die Wahl
in der scheinbar wahllosen Zeit
März 2020
Das Schwere leicht machen –
Ja, es ist schwer – ja, es ist viel – ja, es ist oft zu viel.
Nein, die anderen schaffen das auch nicht einfach so.
Nein, so einfach geht es nicht.
Und: wenn wir mal ab und an –
einfach dies alles ansehen wie eine Seifenblase –
mit etwas Distanz, liebevoll und behutsam, dass sie nicht zerplatzt –
dann verändert sich der Blick – kurzzeitig – vielleicht ist ein anderer Anfang möglich
Das Schwere leicht machen
Aufatmen
Februar 2020
Valentinstag
SIE: Küssen soll er mich mit den Küssen seines Mundes. Ja!
Gut ist die Liebe – besser als Wein
Sag mir – Du – den ich wie mein Leben liebe :
Wo hütest Du die Herde? Wo läßt Du sie bei Mittag ruhn?
ER: Sie doch, du bist schön, meine Freundin
Sieh doch: Du bist schön, deine Augen: Tauben.
SIE: Sieh doch, du bist schön, mein Geliebter – so lieblich
so grün unser Bett – die Bretter unseres Hauses: Zedern usnere Balken Zypressen
ER: Steh auf meine Freundn und Geh! Meine Schöne, geh, geh los!
Denn sie! Der Winter ist gewichen der Regen ist vergangen – selbst er ging.
Blüten lassen sich sehen auf Erden die Zeit des Liedes ist da …
Aus: Hohelied der Liebe Kapitel 1,2; 15-17 und 2, 10
Januar 2020
Hoffnungsfroh
Jeden Jahresanfang –
neue Vorsätze
nicht aufgeben,
sondern weben.
Neue Netze weben.
Jedes Jahr
wie ein Wunder betrachten.
ich atme und lebe.
Solange ich das tue,
darf ich jedes Jahr
neue Vorsätze
hoffnungsfroh
weben.
Dezember 2019
Meine Weihnachtsstimmung
kommt nicht einfach so
fällt nicht vom Himmel.
Meine Weihnachtsstimmung
braucht Zeit,
jeden Tag etwas
ein Atemzug
innehalten … für
meine Weihnachtsstimmung
November 2019
Zarter Gott
streichelst meine Seele
wenn ich mich quäle
darf dich spüren
darf mich rühren
sanft in mir
leicht zu dir
durch alle Not
Du mein Gott
Oktober 2019
wahrnehmen –
für wahr nehmen –
ein-halten
schauen können.
nehme ich wahr – halte ich ein –
im schreien des alltags –
sehe die dinge dahinter
handlungsfähig werden und nicht nur funktionsfähig.
wahr nehmen
zeit spüren
wahrnehmen
September 2019
Viele fragen:
Wo ist Gott?
In der Ferne oder in der Nähe –
ist er/sie Person oder universelle Energie –
ist er im Herzen, in der Liebe oder anderswo –
im Himmel oder auf Erden –
in den kleinsten Teilchen oder im Kosmos –
bei den Menschen oder?
Ich frage:
Wo ist Gott nicht?
August 2019
Unsere tiefste Furcht ist nicht, dass wir unzureichend sind.
Unsere tiefste Furcht ist, dass wir kraftvoll sind über alle Maßen.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, was uns am meisten erschreckt.
Wir fragen uns selbst: Wer bin ich, dass ich brillant, prachtvoll, talentiert
und sagenhaft bin?
Tatsächlich, wer bist du, um das alles nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Dein zögerliches Spiel dient der Welt nicht.
Es wird nichts erhellt dadurch, dass du dich kleiner machst,
damit andere sich in deiner Nähe nicht unsicher fühlen.
Wir wurden geboren, um den Glanz Gottes, der in uns ist, offenkundig zu machen.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem von uns.
Indem wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen,
geben wir anderen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Indem wir uns von unserer eigenen Furcht befreit sein werden,
befreit unsere Gegenwart auch andere.
aus: Marianne Williamson, Rückkehr zur Liebe, Nelson Mandela zugeschrieben
Juli 2019
Dass uns ein Sanftes geschehe
wenn uns der Himmel berührt
und seine atmende Nähe
uns sanft zum Hiersein verführt,
uns ganz zum Hiersein verführt.Jean Gebser
Juni 2019
Einfach ein Danke
für die Vielfalt –
für die Möglichkeiten –
für die Auswahl –
für die Zärtlichkeiten Gottes
in unserem Alltag –
einfach ein Danke –
und meine Seele lächelt.
Esther Sühling
Mai 2019
Religionen haben die Funktion,
unser natürliches Mitgefühl zu stärken,
das uns allen als Menschen eigen ist.
Verringert die Anwendung und Ausübung von Religion unser Mitgefühl,
ist ihr wahrer Kern verloren gegangen.
Aus: Der kleine buddhistische Lebensberater von Dolpo Tulku Rinpoche, kailash Verlag 2015
April 2019
Du bist die Ruh
Der Friede mild,
Die Sehnsucht du,
Und was sie stillt
Ich weihe dir
Voll Lust und Schmerz
Zur Wohnung hier
Mein Aug und Herz.
Kehr ein bei mir,
Und schließe du
Still hinter dir
Die Pforten zu.
Treib anderen Schmerz
Aus dieser Brust.
Voll sei dies Herz
Von deiner Lust.
Dies Augenzelt
Von deinem Glanz
Allein erhellt,
O füll es ganz.
Friedrich Rückert
Gott und dem Göttlichen nah sein … einer Sehnsucht, der wir auch in der Fastenzeit folgen, hinter und zwischen dem zerbrochenem, schwierigen, was wir voraussehen und ahnen – ist diese Sehnsucht. Und alle Weisheitsliteratur gibt darauf diese oder eine ähnliche Antwort:
Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.
Angelus Silsius
März 2019
Schaue hindurch – was immer Du siehst
Schaue hindurch – mit Deinem Herzensauge
Lausche hindurch – was immer Du hörst
Lausche hindurch – mit Deinem Herzensohr
Franz Xaver Jan Scheidegger, vertont von Helge Burggrabe
Schaue hindurch – und gehe nicht davon aus, dass Deine Interpretation die einzige Wahrheit sind.
Hier eine Version einer alten Geschichte:
Sechs blinde Männer wurden gebeten zu bestimmen, wie ein Elefant aussieht, indem sie – jeder für sich – einen anderen Körperteil des Tieres untersuchen.
Der Blinde, der das Bein befühlt, sagt, dass ein Elefant wie eine Säule sei; der, der den Schwanz befühlt, dass ein Elefant sich wie ein Seil anfühle; der, der den Rüssel befühlt, dass ein Elefant Ähnlichkeit mit einem Ast habe; der, der das Ohr befühlt, dass ein Elefant wie ein Handfächer sein müsse; der, der den Bauch befühlt, dass ein Elefant sich wie eine Wand darstelle; der, der den Stoßzahn befühlt, dass ein Elefant wie eine solide Röhre sein müsse.
Ein Weiser erklärt ihnen:
Ihr habt alle recht. Der Grund, warum ein jeder von euch es anders erklärt, ist der, dass ein jeder von euch einen anderen Körperteil des Elefanten berührt hat. Denn in Wahrheit hat ein Elefant alle die Eigenschaften, die ihr erwähnt habt.