Übungen – Kleine Schritte im Alltag

Hast du die Zeit? oder hat die Zeit dich?

Wir alle wissen: Eigentlich müssten wir uns mehr Zeit nehmen. Für Sport, Gesundheit, Stille. Für das göttliche Geheimnis. Für unsere Hobbys. Und doch: Es fällt hinten runter. Das Leben drängt, wir stecken in Routinen und Hamsterrädern, die wir gewählt haben – und denen wir oft nicht mehr entkommen.

In Kursen hört man es immer wieder: Eine Gruppe hilft, nicht allein unterwegs zu sein. Eine Ausbildung gibt Struktur, das Neue wird ernst genommen. Aber im Alltag? Da rutscht es weg.

Und dann ärgern wir uns. Weil wir es nicht schaffen, unsere Erkenntnisse wirklich umzusetzen. Wer kennt das nicht?

Deshalb haben wir uns etwas überlegt: Übungen, die mitten in den Alltag passen. Oft ganz kurz  – wie Teresa von Ávila sagte: „Gott ist auch zwischen den Kochtöpfen.“ Es sind alles Vorschläge – es kann jederzeit erweitert werden – spüre und schau, was passt.

Damit du leichter das Passende findest, haben wir die Übungen nach Zeitaufwand sortiert

Aus dem Buch der Klosterstiftungen 5, 5-7 der Teresa von Ávila:

†Ich selbst war wegen des Mangels an Zeit zum innerlichen Gebet sehr betrübt, auch hatte ich Mitleid mit anderen, die ich ständig an der Arbeit sah, immerfort mit den ihnen aufgetragenen Dingen beschäftigt. Ich dachte bei mir und sprach auch davon, dass sie bei solcher Unrast unmöglich im geistlichen Leben vorankommen könnten.

O Herr, wie verschieden sind doch deine Wege von unseren Meinungen. Du verlangst von einem Menschen, der entschlossen ist, dich zu lieben und sich dir zu überlassen, weiter nichts, als dass er sich gut in das hineinfindet, was du ihm aufträgst!

Denkt also daran, dass der Herr auch in der Küche zwischen den Kochtöpfen umhergeht und dass er innen und außen bei euch ist.

Gott ist zwischen den Kochtöpfen

Freiwillige backen täglich Brot für die Speisung von Menschen im Sikh-Tempel, Delhi

 Übungen, die kaum Zeit brauchen – ein Atemzug genübt

  • Sich seines Atmens bewusst werden, einmal tief ein und ausatmen 
  • ein Stoßgebet: oh Gott, sei bei mir o.ä.
  • Einmal pro Stunde innehalten und sich wahrnehmen (nach L. Reddemann)
  • Einmal pro Stunde etwas tun – zweckfrei, als Akt innerer Freiheit: ans Ohr zupfen, die Zehen strecken … (nach Sabine Bobert)

Diese Impulse dauern nur 10 bis 30 Sekunden. Bei 12 Stunden Wachsein: 2 bis 6 Minuten täglich für dich selbst. Das klingt machbar.

Übungen für jeden Tag, mit etwas mehr Tiefe – im Alltag verwurzelt

  • Den Tag bewusst beginnen – ein Morgenritual (5–10 Minuten)
  • Tischgebete, Nachtgebete, Perlen des Glauben, oder Rosenkranz (wenige Sekunden bis Minuten)
  • Meditation (30 Minuten täglich, manche 2× täglich)
  • Den Tag im Gebet abschließen, Gutes aufnehmen, Belastendes abgeben (ca. 30 Minuten)
  • Hilfreich können auch Meditations-Apps sein – als sanfte Erinnerung, dran zu bleiben.

Die Übungen dauern max. 30 Minuten täglich.

 Übungen mit etwas mehr Zeitaufwand (aber nicht täglich) – Zeit verschenken, Tiefe gewinnen

  • Gottesdienstbesuch (ca. 1 Stunde/Woche)
  • Ein „Wüstentag“ oder „Oasentag“ als Rückzug
  • Einkehrtage, Glaubenskurse, Exerzitien (1–2× jährlich, Dauer: bis zu 1 Woche)

Übungen mit größerem Zeiteinsatz – Pilgerwege der Seele – tiefer eintauchen

  • Eine Weiterbildung oder Ausbildung (z. B. in Meditation)
  • Sozial-caritatives Engagement
  • Geistliche Begleitung (ca. 1 Stunde pro Treffen, alle 4–6 Wochen)

ständiger Begleiter – das Herzensgebet im Alltag

  • Es wird gesagt: Sei Bewußt, sei Achtsam, sei gegenwärtig. Sei bewußt. Das ist gut und wichtig. Wenn es dir 1 Stunde am Tag gelingt, ist es wunderbar. Überfordere Dich nicht.
    Eine Hilfe ist das sogenannte „immerwährende Gebet“ oder „Herzensgebet“.
verschmitzt lächelnde Engel-Statue

Indem wir aufschreiben, wird das „Probelm“ Zeitmangel zu einer Einladung, bewusst zu entscheiden:
Wieviel Zeit willst du dir gönnen, für das, was dir wichtig ist: Für dich, für deinen Weg, für das göttliche Geheimnis?

„Du sollst täglich eine halbe Stunde beten. Außer du hast keine Zeit. Dann bete eine Stunde.“
— Augustinus

Stille und Achtsamkeit

Immer wieder zu sich zurückkehren – um bei sich anzukommen; um bei dem göttlichen Geheimnis anzukommen.
Immer wieder zu sich zurückkehren – um zu hören, um das göttliche Geheimnis zu hören
Immer wieder zu sich zurückkehren – um zu anderen gehen zu können, um einem Du begegnen zu können
Immer wieder zu sich zurückkehren – um aufzuatmen und neu in die Welt gehen zu können.
Immer wieder zu sich zurückkehren.

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