Sexualisierte Gewalt hat nichts mit Liebe zu tun

Übergriffige Menschen sagen:

  •  „Du hast mich dazu provoziert. Du wolltest das doch.“ Nein – das ist keine Liebe. Kein Verlangen rechtfertigt eine Grenzüberschreitung.
  • „Ich liebe dich wirklich.“ oder „Gott will diese Liebe.“ Nein – das ist keine Liebe. Liebe gibt Raum zum Atmen, zur Entwicklung, zur eigenen Entscheidung. Sie nimmt keine Freiheit.
  •  „Wenn du anderen davon erzählst, kommst du ins Heim.“ oder „Dann wird Mama traurig.“ Nein – das ist keine Liebe. Liebe zwingt nicht zum Schweigen, sie schafft Freiheit.
  • „Du lügst schon wieder, jetzt muss ich dich bestrafen.“ oder „Das ist deine Schuld.“ Nein – das ist keine Liebe. Das sind nur Vorwände, um dich gefügig zu machen. Du bist nicht schuld.
  •  „Stell dich nicht so an, du willst es doch auch.“ Nein – das ist keine Liebe. Sexualität beruht immer auf gegenseitigem Einverständnis. Selbst wenn du jemanden liebst, darfst du Nein sagen – und dein Nein muss respektiert werden.

Sexualisierte Gewalt ist kein Ausrutscher.

Sie ist oft geplant und gezielt vorbereitet. Du darfst Nein sagen. Du darfst dir Hilfe holen. Du darfst gehen – auch wenn es nicht sofort gelingt. Auch wenn du dich beschmutzt fühlst: Du bist nicht allein. Du hast das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Sexualisierte Gewalt hat nichts mit Liebe zu tun.

 

Hilf, Gott, in unserer Not

Wie oft zerspringt die Seele
in tausend der Erinnerungssplitter
ertrinkt in ihren ungeweinten Tränen
verliert den Boden
fällt und fällt.
Gott, du unbegreiflich, schweigend, unsichtbare Kraft
Man sagt, du seist allmächtig
willst uns stets Gutes, Leben, Liebe
doch wenn das stimmt
dann seh‘ ich’s nicht.
Um mich herum Zerstörung, Missbrauch und Gewalt
du greifst nicht ein
lässt uns allein.

Du siehst sie doch, die blauen Flecken
geschund’ne Körper tief verstecktes Leid
du spürst die angsterstarrten Kinderseelen
verzweifelt wütende Erwachsene du weißt um das bedrohte Leben
in mir und meinem Gegenüber
du hörst die Klagen, Schreie, Bitten
und greifst nicht ein.
Warum, oh Gott?
Ich schau hinaus
weit über mich hinweg
such meinen Weg,
den Ruf, dem ich nun folgen soll
den Menschen, der mir nahe ist
dem ich vertrau, der mich nun braucht

Ich such dich, Gott, du Lebenskraft im
Mensch, im Wind im
Tier, der blühenden Natur im
Tanz und Paukenschlag
in Farbe, Wort und der Musik.
Nein,  ich versteh dich nicht und
trotzdem weiß
ich es genau, ganz tief in mir du
bist im Leben, Sterben,
Freud und Leid
du bist bei mir, ich bin bei dir

© Christiane Lange – Initiative GottesSuche

Was sagt Jesus zu Gewalt gegenüber Kindern?

Jesus äußert sich deutlich zur Bedeutung der Kinder und zu Gewalt gegenüber Kindern.

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Die ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche

Am 25. Januar 2024 wurde die ForuM-Studie veröffentlicht – und ihre Ergebnisse waren für viele erschütternd. Es zeigt sich: Sexualisierte Gewalt ist viel umfassender und häufiger auch in der evangelischen Kirche als viele dachten. mehr lesen

Zahlen und Erkenntnisse der unabhängigen Studie: Für die Untersuchung wurden tausende Akten gesichtet – Disziplinarakten, Personalakten und weitere Unterlagen. Die Analyse zeigt:
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Die katholische MHG-Studie zeigt ein ähnliches Bild: mehr lesen

Obwohl die Strukturen beider Kirchen unterschiedlich sind, haben sie sexualisierte Gewalt strukturell gefördert.

Missbrauch ist kein Problem nur der Kirchen

Ein weitverbreitetes Vorurteil ist: „Missbrauch gibt es nur in der katholischen Kirche.“ Ja, Missbrauch ist in der katholischen Kirche schon lange bekannt. Und viel zu lange wurde es einfach hingenommen. mehr lesen

Und: Sexualisierte Gewalt geschieht auch in anderen großen Religionen wie BuddhismusJudentum, Islam. Oft sind es rigorose, „heilige“ Strukturen und unklare Zuständigkeiten, die Missbrauch begünstigen.

Und: Sexualisierte Gewalt gibt es auch:
– in Sportclubs
– in Vereinen
– im Freundeskreis
– in (Kinder-)heimen
– bei Partner und Ex-Partnern
– und besonders häufig in Familien.
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Die gesellschaftliche Reaktion auf Missbrauch

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Spiritueller Missbrauch: Die unsichtbare Wunde bei sexualisierter Gewalt

Sexualisierte Gewalt in kirchlichen Strukturen bedeutet immer auch spirituellen Missbrauch.

Für die Betroffenen ist es oft unglaublich schwer, ihr Vertrauen wiederzufinden – in sich selbst, in eine Gemeinschaft, in ihre Spiritualität und Sexualität. Zerstören ist leicht. Aufbauen braucht Zeit, Unterstützung und Geduld.

Sexuelle und spirituelle Gewalt hinterlassen tiefe Narben. Doch Heilung ist möglich, mit langfristiger Begleitung und sicheren Räumen.

Weitere Informationen zum Thema  spirituellen Missbrauch findest du hier.

Ist nicht genug über sexuellen Missbrauch geredet worden?

NEIN!

Alles FALSE MEMORY?
NEIN!

„Die stellen sich doch nur an! Es gibt doch diese falschen Erinnerungen – false memory – das ist doch alles ausgedacht! Die haben doch nur was gegen die Kirche!“
Nein, nein und nochmals nein!

Natürlich gibt es falsche Erinnerungen – wie in allen anderen Bereichen auch. Doch gerade bei sexuellem Missbrauch/sexualisierter Gewalt wird dieses Argument überbetont und dient oft dazu, genau das zu verharmlosen.

Diese falsche Vorstellung verhindert:
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Was sagt die Wissenschaft zu False Memory?

Das Argument der False Memory wird oft genutzt, um Missbrauchsvorwürfe zu entkräften. Doch wissenschaftliche Studien zeigen genau das Gegenteil: mehr lesen

Missbrauch darf nicht mit falschen Erinnerungen abgetan werden.
Es braucht klare Verantwortlichkeiten, Schutzmaßnahmen und eine konsequente Aufarbeitung.

Selbst-versöhnungs-versuch

Ich war noch ein Kleinkind und dachte

so wären Väter nunmal

später wollte ich mich wehren

aber er war stärker und sonst war da niemand

für mich

dann habe ich alles vergessen nur den Hass nicht

diesen gnadenlosen Blick

durch seine Augen sah ich mich an

und war nur Dreck

.

Jetzt wird es Zeit endlich Frieden zu schließen

mit mir

zu verstehen wer ich war und wer ich bin

langsam heimisch zu werden im Menschenland

Und mein Vater?

Den überlasse ich Dir Gott

Ich weiß Deine Antwort wird klar sein

und er wird sie hören

müssen

Carola Moosbach, Himmelsspuren. Gebete durch Jahr und Tag. Neukirche-Vluyn 2001, S. 107

Was Betroffene tun können – was Du tun kannst –

Die Zeit allein heilt keine Wunden – aber du kannst handeln.

Vielleicht fühlst du dich verunsichert, vielleicht hast du Angst, gesehen zu werden, vielleicht denkst du, dass es einfacher wäre, zu schweigen. Vielleicht hast Du negative Erfahrungen gemacht und dein Leid wurde verharmlost oder negiert. Doch du hast das Recht, gehört zu werden.

Sexualisierte Gewalt kann nur in Strukturen existieren, die sie dulden. Täter und Täterinnen bauen Abhängigkeiten auf, legen Schweigegebote fest, geben die Schuld an die Opfer weiter. Doch das bedeutet nicht, dass du allein bist – und es bedeutet nicht, dass du schweigen musst. Du musst dem Täter nicht mehr gehorchen. mehr lesen

Du darfst Nein sagen. Du darfst dir Hilfe holen.

Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Mut bedeutet, trotz der Angst den nächsten Schritt zu gehen.

Hier findest du Unterstützung:
👉 Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs

Du bist nicht nur Opfer. Du bist Überlebende*r.

Was können Menschen tun, die nicht selbst betroffen sind?

Viele Menschen wissen nicht, wie sie mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt umgehen sollen. Manche haben selbst Gewalt erlebt und fühlen sich hilflos, wenn es darum geht, andere zu schützen.

Andere wagen es nicht, zu realisieren, dass so etwas tatsächlich passiert – vielleicht sogar in ihrem Umfeld. Viele flüchten in Gedanken wie: „Ich kenne niemanden, dem das passiert ist.“ oder „Missbrauch gibt es doch nur in der Kirche.“

Doch sexualisierte Gewalt geschieht überall . Wegsehen hilft niemandem.

Wie kann man Betroffene unterstützen?

Die Veranstaltungsreihe „Die Zeit heilt keine Wunden“ zum Thema sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche, mit einem Vortrag von Jörg M. Fegert (Universitätsklinik Ulm, 2019), zeigt, wie wichtig es ist, Bilder über Betroffene zu korrigieren. Hier sind einige zentrale Empfehlungen für Außenstehende: mehr lesen

Warum ist das wichtig?

Sexualisierte Gewalt bleibt oft verborgen, weil Menschen nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Doch jeder kann dazu beitragen, dass Betroffene sich sicher fühlen, Unterstützung bekommen und nicht allein gelassen werden.

Hinschauen. Zuhören. Ernst nehmen.

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