Queer – eine Chance
Meine Güte – ist momentan viel im Umbruch!
Die Wellen kochen hoch – Gendern ist etwas Schlimmes – während eine Grundstücksentwässerungsanlage vielleicht eine Regenrinne ist, vielleicht auch etwas Anderes – aber auf jeden Fall etwas Normales. Gendern ist ein Versuch, Gleichberechtigung alltäglich zu machen – warum die Abwehr?
Vieles ist möglich geworden, auch an Lebensentwürfen. Und das ist gut so.
– queer – eine Chance ?
Aber wie komme ich darauf, dass queer eine Chance sein kann?
Wenn ich homosexuell oder trans* bin oder mich gar oute, dann sind es Lebensschritte, die erstmal nicht in dieser Gesellschaft „normal“ sind. Auch wenn viel möglich ist, „Normal“ d.h. gängig sind leider noch die Vorstellungen: Vater, Mutter Kind. Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau. Und eine Frau liebt einen Mann und ein Mann eine Frau. Oder?
Und die Männer sind männlich und die Frauen weiblich … Ein Mann ist der Herr Doktor, die Frau ist die Krankenschwester? Frauen weinen und kennen sich mit wasserfestem Make-up aus. Männer sind die Technik-Freaks und werden bei jeder Veranstaltung gefragt, wenn der Laptop nicht funktioniert? (Das ist doch, genau betrachtet, ein klein bißchen naiv.)
Und wenn ich nun „anders“ bin muss ich mich damit beschäftigen, dass ich auch mit meiner Andersartigkeit Gottes geliebtes Kind bin. Dass diese Andersartigkeit nicht heißt, dass ich krank bin. Dass Mann und Frau zwar gesellschaftlich festgelegte Begriffe sind (Barbie und Ken), aber dass in jedem Menschen beide Seiten angelegt sind. Dass ich männliche und weibliche Eigenschaften habe. Und dass dieses Festlegung in männlich und weiblich doch etwas einengend ist.
– queer – eine Chance!
Dann brauche ich neue Wege, neue Schritte um mein „nicht heterosexuell sein“, nicht den Rollen zu entsprechen, oder queer zu sein, zu akzeptieren.
Ich habe die Chance zu erkennen, wer ich bin, weil ich nicht in ein übliches Muster passe. Was und wer ich bin. Vielleicht eine technikaffine Frau, die auch weinen kann und bei der Emotionalität nicht nur aus Agressionen oder aus Mitgefühl besteht. Oder ein gestandener Mann mit schönem Make-up der Motorrad nicht nur fährt sondern auch repariert? Dass, wenn ich eine gleichgeschlechtliche Person liebe wir auch im Alltag schauen müssen, wie wir diesen aufteilen, weil es eben keine typischen Männer- oder Frauenrollen gibt. Oder wenn ich ein Transmensch bin nicht nur mich kennenzulernen und zu akzeptieren, sondern mir auch Menschen zu suchen, wo ich ich sein kann.
Dadurch, dass ich nicht ganz in die Norm passe, habe ich die Chance, vielseitiger zu werden.
Wenn ich begreife, dass mich Gott so geschaffen hat kann doch SEIN / IHR Ja zu mir auch mein Ja zu mir werden.
Ist das naiv? zu gutgläubig? Zu einfach? Ja. Das ist es.
Aber es ist eine Möglichkeit, anders zu spüren, wer ich bin und wohin das göttliche Geheimnis mich ruft.
Eine Chance, eine Möglichkeit, ein Weg.
Meine Chance, meine Möglichkeit, mein Weg.
Queer – eine Chance 2
zur Begriffsklärung:
Was ist eigentlich LGBTQIA+?
- „LGBTQIA+“ ist eine Abkürzung der englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual.
- Es ist also eine Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen.
- Im Deutschen steht häufig: LSBTTIQ (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, transsexuell, intersexuell, queer)
Was ist was?
- Lesben sind Frauen, die Frauen lieben.
- Schwule sind Männer, die Männer lieben.
- Bisexuelle verlieben sich in beide Geschlechter.
- Trans* bezeichnet keine sexuelle Orientierung, sondern eine eigene Identität, so bezeichnen sich Menschen, die in einen Körper geboren wurden, der nicht mit der eigenen erlebten Identiät übereinstimmt. (Also: z.B. Männer, die wissen, dass sie Männer sind, aber bei denen die (äußeren) Geschlechtsmerkmale weiblich sind. Die Unterbegriffe sind Transsexualität, Transgender, transident oder einfach trans*. Transsexualität gilt übrigens seit 2018 nicht mehr als Krankheit, seither sind Transmenschen auch weniger auffällig.
- Bei Intersexuellen können die körperlichen Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als männlich oder weiblich eingestuft werden. Auch dies ist eine Variante und nicht pathologisch. Intersexuelle empfinden sich selber als männlich, weiblich oder non-binär.
- Asexuelle Menschen haben wenig bis kein Interesse an sexuellen Handlungen.
Das + in LGBTQIA+ verdeutlicht, dass es noch mehr sexuelle Identitäten oder Geschlechts-Identitäten gibt z.B.:
„Nicht-binär“, „non-binary“ oder auch „genderqueer“ sind Selbstbezeichnungen für eine Geschlechtsidentiät, die sich nicht in der Gegenüberstellung von Mann oder Frau beschreiben lässt. Damit kann eine Geschlechtsidentität „zwischen“, „sowohl-als-auch“, „weder-noch“ oder „jenseits von“ männlich und weiblich gemeint sein.
Was ist eigentlich: FLINTA?
Frauen, Lesben, Intersexuelle, Non-binäre, Transsexuelle, Asexuelle.
Was ist eigentlich cis?
„cis“ heißt: ich identifiziere mich mit dem Geschlecht, in das ich geboren wurde, also das Gegenteil von „trans“.
Queer steht für alle Menschen, die von den traditionellen Geschlechterrollen und Partner*innenmodellen abweichen.
Warum kein Prinzessinnenkleid?
Josef als Vorbild: vom Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt in der Kirche –
ein Artikel von Klaus-Peter Lüdke in zeitzeichen – evanglische Kommentare zu Religion und Gesellschaft –
Der Stammvater Jakob schenkt seinem zweitjüngsten Sohn Prinzessinnenkleider – keinen bunten Rock, sondern Frauenkleider. Der Vater unterstützt seinen 17 jährigen, als Junge geborenenes Kind in seiner Mädchenidentität. (Die Geschichte steht im 1. Buch Moses (Genesis) Kapitel 37). Aber damit hört die Geschichte von Josef nicht auf. Seine Transidentität steht dabei aber kaum noch eine Rolle. Sie gehört einfach zum Leben dazu.
Du bist mir gleich
und doch ganz anders –
das Yin und Yang erlebe ich mit Dir
jenseits von Maßgaben, Vorschriften und Regeln
Wer ist der Mann? Wer ist die Frau?
Das sind wir doch beide.
Beides und noch viel mehr ist in uns beiden.
Wir entdecken uns selbst –
neu und immer und wieder